Funktionskieferorthopädie mit dem Bionator – die sanfte Kieferkorrektur ganz ohne feste Zahnspange

Die Funktionskieferorthopädie (FKO) nutzt körpereigene Muskel- und Wachstumskräfte, um Zahn- und Kieferfehlstellungen schonend zu korrigieren. Besonders bei Kindern und Jugendlichen fördert sie eine gesunde Entwicklung von Anfang an, ohne invasive Eingriffe. Dabei geht es nicht nur um das Erscheinungsbild, sondern vor allem darum, die Ursache von Fehlstellungen nachhaltig zu behandeln.

Funktionskieferorthopädie

Für wen ist die Funktionskieferorthopädie geeignet?

Diese Methode ist ideal für Kinder und Jugendliche im Alter von etwa 6 bis 15 Jahren. In dieser Phase lässt sich das Kieferwachstum gezielt und sanft beeinflussen, um langfristig gesunde Voraussetzungen zu schaffen.

Auch Erwachsene können profitieren, etwa bei Kiefergelenksbeschwerden, muskulären Verspannungen oder funktionellen Störungen. Da sich das Knochengerüst bei Erwachsenen nicht mehr verändert, wird die Behandlung hier individuell auf die jeweiligen Beschwerden angepasst.

Wie funktioniert Funktionskieferorthopädie?

Die Behandlung bei Zahnfreude erfolgt mit herausnehmbaren Geräten wie Bionator, Aktivator oder Funktionsregler. Diese liegen locker im Mund und stimulieren gezielt die Lippen-, Zungen- und Kaumuskulatur – beim Sprechen, Schlucken oder Atmen. Dadurch trainieren sie die Muskeln, fördern gesunde Bewegungsabläufe und lenken das Kieferwachstum auf natürliche Weise.

Die Geräte werden meist nachts und zusätzlich 2 bis 4 Stunden am Nachmittag oder Abend getragen. So lassen sie sich optimal in den Alltag integrieren, ohne zu stören.

Typische Anwendungsbereiche

Die FKO kommt immer dann ins Spiel, wenn sich das Zusammenspiel von Muskulatur, Atmung und Kieferentwicklung nicht ideal entwickelt. Häufige Einsatzgebiete sind:

  • Rücklage des Unterkiefers (Rückbiss) – der Unterkiefer wächst nicht richtig mit und wirkt „zu weit hinten“.
  • Unbewusste Gewohnheiten wie Daumenlutschen, Zungenpressen oder Lippenbeißen – sie beeinflussen die Kieferentwicklung langfristig.
  • Mundatmung – etwa durch vergrößerte Mandeln, Allergien oder chronischen Schnupfen – kann die natürliche Atmung und Kieferform verändern.
  • Kiefergelenksbeschwerden oder muskuläre Dysbalancen – etwa durch falsche Bisslage oder Haltungsmuster.
  • Schluck- und Sprachprobleme, bei denen eine funktionelle Unterstützung helfen kann.

Behandlungsmethoden Funktionskieferorthopädie

Je nach Befund kommen unterschiedliche funktionskieferorthopädische Geräte zum Einsatz – alle sind herausnehmbar und nutzen sanfte Reize, um die natürliche Entwicklung zu unterstützen:

Bionator

Fördert gezielt das Unterkieferwachstum – besonders geeignet bei Rückbiss oder Tiefbiss. Gleichzeitig wird die Atmung verbessert und die Zungenlage positiv beeinflusst.

Wir empfehlen Ihnen zum Bionator unseren informativen Beitrag „Wie funktioniert der Bionator? Alles, was Sie wissen müssen.“

Aktivator

Ein echter Allrounder, er regt das Wachstum beider Kiefer an und bringt die Muskulatur wieder ins Gleichgewicht. Häufig eingesetzt bei Frühbehandlungen.

Vorschubdoppelplatte

Dieses Gerät bringt den Unterkiefer sanft in die richtige Position. Es wird häufig genutzt, um eine Rücklage auszugleichen, ohne Zwang, aber mit Wirkung.

Funktionsregler nach Fränkel

Speziell entwickelt, um Lippen- und Wangenmuskulatur zu trainieren. Unterstützt die natürliche Kieferentwicklung – besonders bei funktionellen Störungen.

Funktionskieferorthopädie mit dem Bionator
Bionator
Aktivator (blau) - Funktionskieferorthopädie
Aktivator
Vorschubdoppelplatte in rot blau - Funktionskieferorthopädie
Vorschubdoppelplatte
Funktionsregler nach Fränkel, Gerät in blau - Funktionskieferorthopädie
Funktionsregler nach Fränkel

Funktionsanalyse als Grundlage der Therapie

Bevor wir mit der Behandlung beginnen, führen wir eine ausführliche Funktionsanalyse des Kiefers durch. Dabei betrachten wir nicht nur die Zahn- und Kieferstellung, sondern auch die Bewegungsabläufe des Kiefers, die Muskulatur, die Zungenlage und die Atmung. Ergänzend prüfen wir Haltungsmuster und gegebenenfalls das Kiefergelenk.

Gerade bei funktionellen Störungen wie Mundatmung oder Kiefergelenksbeschwerden ist eine gezielte Funktionsanalyse des Kiefers besonders sinnvoll, um Ursachen frühzeitig zu erkennen und die Therapie individuell abzustimmen. Diese ganzheitliche Analyse bildet die Basis für eine wirkungsvolle Behandlung mit dem passenden Gerät.

Wie läuft die Behandlung ab?

Eine funktionskieferorthopädische Therapie ist ein Prozess – individuell, alltagstauglich und mit regelmäßiger Begleitung. So sieht der Ablauf aus:

  1. Untersuchung & Beratung

    Wir analysieren nicht nur Zahnstellung und Kieferwachstum, sondern auch die Muskulatur, Atmung und Haltung. Auf dieser Basis empfehlen wir das passende Gerät.

  2. Individuelle Anfertigung

    Das ausgewählte Gerät (z. B. Bionator) wird exakt nach Ihren Bedürfnissen im Dentallabor gefertigt – für optimalen Sitz und maximale Wirkung.

  3. Einsetzen & Eingewöhnen

    Beim ersten Tragen zeigen wir Ihnen ganz genau, wie Sie das Gerät nutzen und pflegen. Für Kinder gibt es praktische Alltagstipps damit die Eingewöhnung leichtfällt.

  4. Regelmäßige Kontrolle

    Etwa alle 6–8 Wochen sehen wir uns die Fortschritte an. Wenn nötig, wird das Gerät angepasst, damit der Therapieerfolg auf Kurs bleibt.

Bionator reinigen - Bild: Bionator wird unter fließendem Wasser mit einer Zahnbürste gereinigt.

Pflege funktionskieferorthopädische Geräte

Eine gute Pflege verlängert die Lebensdauer der Apparatur – und sorgt für beste Ergebnisse.

Tägliche Reinigung

Einmal täglich mit lauwarmem Wasser und einer weichen Zahnbürste reinigen – das reicht oft schon. Kein heißes Wasser, keine Zahnpasta!

Aufbewahrung

Wenn Sie das Gerät nicht tragen, gehört es in die Aufbewahrungsbox – sauber, sicher, hygienisch. Bitte nicht in Servietten oder Taschen stecken, dort wird es zu leicht übersehen oder beschädigt.

Funktionskieferorthopädie bei CMD

Bei craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) kann die Funktionskieferorthopädie helfen, das Zusammenspiel von Kiefergelenken, Muskulatur und Zähnen zu harmonisieren. Durch die sanfte Korrektur der Kieferposition können Verspannungen gelindert und Beschwerden reduziert werden.

Therapie bei Mundatmung – Daumenlutschen

Mundatmung ist bei Kindern weit verbreitet, etwa durch vergrößerte Mandeln, chronischen Schnupfen, Allergien oder eine dauerhaft verstopfte Nase. Wird vorwiegend durch den Mund geatmet, kann das langfristig die Entwicklung von Kiefer, Zähnen und Muskulatur beeinträchtigen.

Typische Folgen sind:

  • Offene Mundhaltung
  • Rücklage des Unterkiefers
  • Schmales Kieferwachstum
  • Falsche Zungenlage
  • Sprach- oder Schluckprobleme

Die Funktionskieferorthopädie hilft dabei, die negativen Auswirkungen der Mundatmung auszugleichen. Herausnehmbare Geräte wie der Bionator fördern die Nasenatmung, trainieren die Muskulatur und bringen die Zunge in eine gesunde Ruheposition. So wird das Wachstum des Kiefers positiv beeinflusst, ganz ohne invasive Maßnahmen.

Je früher die Behandlung beginnt, desto besser lässt sich die natürliche Entwicklung wieder in die richtige Bahn lenken.

Auch das nächtliche Schnarchen kann eine Folge der Mundatmung sein, bei Kindern wie Erwachsenen. Denn wenn dauerhaft durch den Mund geatmet wird, sinkt die Spannung im Rachenraum, die Zunge fällt zurück, und es entstehen Atemgeräusche. Eine unbehandelte Mundatmung kann so nicht nur die Kieferentwicklung stören, sondern auch den Schlaf beeinträchtigen.

Die Funktionskieferorthopädie hilft, diese Muster zu durchbrechen. Herausnehmbare Geräte wie der Bionator fördern die Nasenatmung, trainieren die Muskulatur und bringen die Zunge in eine gesunde Ruheposition. So wird das Wachstum des Kiefers positiv beeinflusst – ganz ohne invasive Maßnahmen.

Tipp: Wenn Sie gezielt nach Lösungen gegen Schnarchen suchen, finden Sie weitere Informationen in unserem Bereich zur Schnarchtherapie.

Wann ist eine Behandlung sinnvoll?

Eine funktionskieferorthopädische Behandlung sollte idealerweise beginnen, wenn:

  • Die ersten bleibenden Zähne durchbrechen (etwa 6–8 Jahre)
  • Fehlstellungen frühzeitig erkannt werden
  • Funktionsstörungen wie Mundatmung bestehen
  • Eine spätere Behandlung vereinfacht werden soll

Kosten FKO

Bei entsprechender medizinischer Indikation ist die Funktionskieferorthopädie im Kindesalter in der Regel Kassenleistung. Private Zusatzversicherungen übernehmen oft weitere Kosten für komfortablere Geräte oder Zusatzleistungen.

Beratungstermin vereinbaren

Möchten Sie erfahren, ob Funktionskieferorthopädie die richtige Lösung für Sie oder Ihr Kind ist? Wir nehmen uns Zeit für Sie und finden gemeinsam eine individuelle, schonende und alltagstaugliche Behandlung, die zu Ihren Bedürfnissen passt.

Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Zahnfreude Köln – wir freuen uns auf Sie!

Funktionskieferorthopädie – FAQ

Ist eine funktionskieferorthopädische Behandlung schmerzhaft?

In der Regel ist die Behandlung schmerzfrei. Zu Beginn, in der Eingewöhnungszeit, kann ein leichtes Druckgefühl auftreten, weil sich die Muskulatur und das Kiefergelenk an die neuen Reize anpassen. Starke Schmerzen oder dauerhafte Beschwerden sind ungewöhnlich. In diesem Fall sollte unbedingt die Praxis kontaktiert werden.

Können auch Sprachprobleme oder Lispeln durch die Geräte verursacht werden?

Gerade bei den ersten Anwendungen kann es kurzzeitig zu einer veränderten Aussprache (z. B. Lispeln) kommen. Das legt sich jedoch meist nach wenigen Tagen, da sich Zunge und Muskulatur an das Gerät gewöhnen. Bei anhaltenden Sprachproblemen beraten wir Sie individuell und passen die Therapie bei Bedarf an.

Was passiert, wenn die Apparatur einmal beschädigt oder verloren geht?

Sollte das Gerät beschädigt sein oder verloren gehen, melden Sie sich bitte umgehend bei uns. Wir kümmern uns zeitnah um die Reparatur oder um die Anfertigung eines Ersatzes. Zur Sicherung des Behandlungserfolgs ist es wichtig, die Tragepause so kurz wie möglich zu halten.

Müssen während der Behandlung besondere Ernährungsregeln beachtet werden?

Da die Geräte vor den Mahlzeiten herausgenommen werden, gibt es keine Einschränkungen bei der Ernährung. Dennoch empfiehlt es sich, zucker- und säurehaltige Lebensmittel zu reduzieren und auf eine gute Zahnpflege zu achten, um Karies und Entkalkungen zu vermeiden.

Können andere zahnärztliche Behandlungen parallel stattfinden?

Ja, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Zahnreinigungen und kleinere Zahnbehandlungen sind während der kieferorthopädischen Therapie problemlos möglich. Gerade Kontrolltermine sollten weiterhin wahrgenommen werden, um Zahngesundheit und Behandlungserfolg abzusichern.

Wie lässt sich die Motivation fürs Tragen der Geräte bei Kindern stärken?

Erfolg und Regelmäßigkeit hängen stark von der Motivation ab. Wir empfehlen, gemeinsam feste Routinen zu entwickeln, Fortschritte spielerisch sichtbar zu machen (z. B. Kalender abhaken), gezielt zu loben und bei Schwierigkeiten das Gespräch mit dem Praxisteam zu suchen. Ein altersgerechtes, positives Verständnis stärkt die Akzeptanz nachhaltig.

Wie unterscheidet sich der Bionator von anderen funktionskieferorthopädischen Geräten?

Der Bionator verfolgt ein ganzheitliches Konzept: Er wirkt nicht nur auf die Zahn- und Kieferstellung, sondern auch auf die Körperhaltung, Atmung und sogar das Schluckmuster. Im Gegensatz zu anderen Geräten wie dem Aktivator, der primär die Kiefer zueinander ausrichtet, zielt der Bionator auf die Harmonisierung des gesamten orofazialen Systems (Mund-, Zungen- und Gesichtsmuskulatur im Zusammenspiel mit Kiefer und Atmung) ab. Durch seine offene Konstruktion lässt er die Zunge in ihrer natürlichen Ruhelage, fördert die Nasenatmung und kann sogar die Kopfhaltung positiv beeinflussen – was insbesondere bei Haltungsstörungen oder funktionellen Problemen von Vorteil ist.

Wie beeinflusst der Bionator die Atmung und Körperhaltung langfristig?

Langfristig kann der Bionator eine Umstellung von der Mund- zur Nasenatmung fördern, da er die Zungenlage optimiert und die Lippenmuskulatur aktiviert. Dies verbessert nicht nur die Sauerstoffversorgung, sondern kann auch eine positive Wirkung auf die Schlafqualität und Konzentration haben. Studien zeigen zudem, dass sich durch die Bionator-Therapie Haltungsmuster – etwa ein nach vorn geneigter Kopf oder eine kompensatorische Körperhaltung – verbessern können. Der Grund: Eine korrekte Kieferposition steht in enger Wechselwirkung mit der Körperstatik und dem Gleichgewicht der Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich.

Wie kann man Mundatmung frühzeitig erkennen – und warum ist das so wichtig?

Mundatmung zeigt sich oft unauffällig, etwa durch häufig geöffneten Mund, leichtes Schnarchen, trockene Lippen oder einen erhöhten Kariesbefall. Auch Konzentrationsprobleme, Tagesmüdigkeit oder häufige Infekte können indirekt auf eine gestörte Nasenatmung hinweisen. Je früher Mundatmung erkannt und behandelt wird, desto besser lassen sich spätere Auswirkungen auf die Kieferentwicklung, Zahnstellung und Sprachbildung vermeiden. Die Funktionskieferorthopädie kann hier eine wichtige Rolle spielen, da sie nicht nur Symptome behandelt, sondern gezielt funktionelle Ursachen wie eine falsche Zungenlage oder muskuläre Dysbalancen angeht.

Was ist ein Aktivator?

Der Aktivator ist ein funktionskieferorthopädisches Gerät, das – anders als der Bionator – den Unterkiefer gezielt mechanisch nach vorn führt. Er eignet sich besonders bei starkem Rückbiss oder wenn eine klar definierte Vorschubwirkung nötig ist. Im Vergleich zum Bionator wirkt er strukturierter, bezieht aber die Muskulatur weniger aktiv ein.