Versuchen Sie, Müll zu vermeiden und nachhaltiger zu leben? Einige Zahnärzte tun das auch – und zwar nicht nur privat. Umweltschutz in Arztpraxen ist möglich. Wer genau hinsieht, findet erstaunlich viele Punkte, an denen man ansetzen kann.
Immer mehr Menschen legen Wert auf Nachhaltigkeit und überdenken ihren Lebensstil, insbesondere, wenn es um Konsum geht. Vielfach lassen sich unnötige Verpackungen und Verbrauchsmaterialen einsparen. Aber wie sieht es in so kritischen Bereichen wie der Zahnmedizin aus? Gibt es hier überhaupt ein Einsparpotenzial, ohne Abstriche bei Hygiene, Qualität und Sicherheit zu machen? Nimmt nicht gerade pandemiebedingt die Verwendung von Einmalartikeln zu?
In der Zahnarztpraxis oder beim Kieferorthopäden ist Umweltschutz definitiv eine große Herausforderung. Denn es fallen viele Einmalprodukte und Verpackungen an: Medizinprodukte sind oft aus Plastik und können leider nicht immer durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden. Eine komplett “grüne” Praxis wird es allein schon aus hygienischen Gründen nicht geben. Zahlreiche Produkte dürfen nur einmalig verwendet werden. Aber: In vielen Bereichen lässt sich trotzdem etwas für die Umwelt tun.
Durch digitales Röntgen und digitale Bilddaten fallen viele giftige Chemikalien nicht mehr an und müssen demnach auch nicht entsorgt werden. Auch der Versand der Röntgenbilder auf digitalem Weg ist ressourcenschonender als per Post – ganz abgesehen von den sonstigen Vorteilen, die die moderne Technik hat, von der geringeren Strahlenbelastung beim Röntgen bis zur höheren Genauigkeit der Bilder. Ähnliches gilt für digitale Kommunikation und Praxisverwaltung: Durch einen digitalen Workflow, digitale Anamnesebögen oder Diagnoseformulare, Datenabfragen, Terminvereinbarungen und Rechnungen kann beispielsweise jede Menge Papier eingespart werden.
Abformungen mit Silikonmasse und Gipsmodellen werden in vielen Praxen bereits durch digitale Abdrücke mittels Intraoralscanner ersetzt. Auch hier fällt deutlich weniger Verbrauchsmaterial an, die Umwelt freut sich also.
Für viele Verbrauchsmaterialien sind inzwischen nachhaltige Alternativen erhältlich: z. B. Becher zum Mundspülen aus Pappe oder Maisstärke – oder sogar wieder verwendbare Becher aus Porzellan, Glas oder Edelstahl. Es hilft aber auch, wenn der Zahnarzt beim Einkauf seiner Materialien auf Regionalität, Müllvermeidung und Nachhaltigkeit achtet.
Und sogar bei Zahnbehandlungen kann man die Umwelt schonen: z. B. durch Verzicht auf Amalgamfüllungen, die aufwendig entsorgt werden müssen, oder durch biokompatible Materialien für Zahnfüllungen und Zahnersatz. Bei Polierpasten sind Produkte ohne Mikroplastik erhältlich.
Umstellen auf 100 Prozent Ökostrom, LED-Beleuchtung, umweltfreundliches Bauen und Sanieren, Dach- und Fassadenbegrünung, sparsame Geräte, Heizungen und Klimaanlagen, Solarzellen auf dem Dach: Die Liste könnte noch lange weitergeführt werden. Einige Praxen bieten ihren Patienten sogar Ladestationen für E-Autos an.
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, vergibt die Initiative “Die grüne Praxis” ein Qualitätssiegel, das für Patienten transparent machen soll, welche Zahnarztpraxen bereits etwas für Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin tun. Ein Wettbewerb prämiert außerdem besonders vorbildliche “grüne Praxen”.
Wollen auch Sie als Patient Ihre Zahnarztpraxis dabei unterstützen, nachhaltig zu sein? Dann haben wir ein paar Tipps für Sie:
Quellen: