„Ihr Zahn muss leider gezogen werden.“ Diesen Satz hören heute zum Glück immer weniger Menschen von ihrem Zahnarzt. Denn dank konsequenter Prophylaxe und moderner Behandlungsmethoden, können immer mehr Zähne erhalten werden. Aber leider nicht alle. Noch immer gibt es Gründe, einen Zahn zu ziehen.
Die folgenden sechs Gründe können dazu führen, dass eine Zahnextraktion durchgeführt werden muss.
Eine Parodontitis entwickelt sich langsam über viele Jahre hinweg. Sie beginnt mit einer Zahnfleischentzündung und geht bis zum Verlust von zahnstützendem Knochengewebe. Darum ist es wichtig, eine bereits beginnende Parodontitis behandeln zu lassen, um so eine drohende Zahnextraktion zu vermeiden. Spürbare Lockerungen der Zähne durch Knochenverlust sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die entzündliche Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Manchmal ist es dann besser, einen Zahn zu ziehen, insbesondere, wenn Schäden an den Nachbarzähnen drohen.
Damit sich Karies an befallenen Zähnen nicht weiter ausbreitet, sollte sie frühzeitig behandelt werden. Denn wenn sich die Karieserkrankung bereits zu einer schmerzhaften Entzündung des nervenhaltigen Zahnmarks entwickelt hat, ist es häufig schon zu spät. Der Zahnarzt muss dann eine Wurzelkanalbehandlung durchführen, damit der Zahn erhalten werden kann und nicht gezogen werden muss.
Dank neuartiger Instrumente und Messgeräte sowie verbesserter Röntgentechnik und Füllmaterialien sind die Ergebnisse einer solchen Wurzelkanalbehandlung in den meisten Fällen sehr gut. Auch eine Wurzelspitzenresektion, bei der die erkrankte Wurzelspitze um wenige Millimeter gekürzt und die Entzündung entfernt wird, ist eine weitere Möglichkeit zur Zahnerhaltung. Sind Wurzelkanalbehandlung oder Wurzelspitzenresektion allerdings aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich, muss eine Zahnextraktion durchgeführt werden.
Wenn ein Zahnkeim am falschen Platz angelegt ist oder in die falsche Richtung durchbricht, spricht man von einem verlagerten Zahn. Wird ein Zahn im Kiefer zurückgehalten und erscheint nicht zum normalen Zeitpunkt in der Mundhöhle, ist von einem retinierten Zahn die Rede. Beide können zu Fehlstellungen führen und auf die Wurzeln der Nachbarzähne drücken. Bei verlagerten und retinierten Zähnen kann eine kieferorthopädische Behandlung in vielen Fällen helfen, die verlagerten oder retinierten Zähne in die Zahnreihe einzuordnen. Gelingt dies nicht, ist eine Zahnkeimentfernung nötig.
Auch vorbeugend ist es in manchen Fällen notwendig, eine Zahnextraktion durchzuführen. Das gilt zum Beispiel bei einer Behandlung mit Bisphosphonaten. Sie kommen bei Knochenmetastasen und Osteoporose zum Einsatz und wirken sich auf den Knochenstoffwechsel aus, sodass vor Behandlungsbeginn unbedingt die Zähne saniert werden müssen. In diesem Rahmen kann es sein, dass der Zahnarzt zu einer vorbeugenden Zahnextraktion rät.
Bestimmte Zahnverletzungen, zum Beispiel wenn Zähne an einer bestimmten Stelle komplett ab- oder durchgebrochen sind, erfordern eine Zahnextraktion.
Im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung schöpft man grundsätzlich alle Möglichkeiten aus, um gesunde Zähne zu erhalten. Es gibt aber Situationen, in denen man nicht darum herumkommt, Zähne zu ziehen. Zum Beispiel bei extremem Platzmangel oder wenn bei einseitig nicht angelegten Zähnen die Symmetrie hergestellt werden soll.
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