Um Zahnfehlstellungen zu korrigieren, greifen immer mehr Menschen zu Alignern, also unsichtbaren Kunststoffschienen. Im Gegensatz zu festen Zahnspangen kann man sie herausnehmen. Doch tragen muss man auch sie regelmäßig, damit sie ihre Wirkung entfalten. Warum die Tragegezeit so wichtig ist, wird in diesem Beitrag erklärt.
Korrekturen von schiefen Zähnen sind in jedem Alter möglich. Im Gegensatz zu festen Zahnspangen, die vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden, bieten moderne Zahnschienen wie Aligner vor allem für Erwachsene unschlagbare Vorteile. Sie fallen kaum auf, weil sie nahezu transparent sind. Sie können zur Zahnreinigung und zum Essen aus dem Mund genommen werden. Außerdem sind sie leicht zu reinigen. Sie erzielen präzise Ergebnisse bereits in kurzer Zeit – wenn man sie richtig benutzt. Entscheidend ist dabei die richtige Tragedauer. Zu unterscheiden sind Aligner von anderen Schienen wie CMD-Schienen, die bei Kieferproblemen oder starkem Knirschen meist nachts getragen werden müssen. Außerdem gibt es Nachtschienen bzw. Halteschienen, die man nach der kieferorthopädischen Behandlung zum Erhalt des Ergebnisses nachts trägt.
Wer beim Lachen zeigen möchte, dass er über ein gesundes Gebiss mit geradestehenden Zähnen verfügt, sollte die ihm verschriebenen Aligner pro Tag 20 bis 22 Stunden lang tragen. Im Endeffekt heißt das nichts anderes, als dass man Aligner während der kieferorthopädischen Behandlungsdauer ständig tragen muss, damit ein optimales Ergebnis erreicht werden kann. Aber keine Bange: sie beeinträchtigen so gut wie nicht. Man kann mit ihnen mühelos sprechen, sie stören nicht im Mund und auch Küssen ist ohne Probleme möglich. Die restlichen Stunden, in denen man sie aus dem Mund nehmen darf, sind fürs Zähneputzen, Essen und Trinken reserviert. Wasser darf man jederzeit mit dem Aligner trinken.
Unterschritten werden sollte die tägliche Tragezeit aber nie, denn dann kann der Aligner nicht optimal wirken. Weil sich die Zähne in der Zeit ohne Aligner zudem immer wieder in Richtung ihrer Ausgangsposition bewegen, kommt es zu einem Hin- und Herbewegen, auch „Jiggling“ (Rütteln) genannt. Das kann schlimmstenfalls zu einem Abbau der Zahnwurzel führen.
Die Zähne werden durch die Aligner sehr exakt und präzise nach den Vorgaben des Kieferorthopäden in die gewünschte Position bewegt. Dank digitaler Planung werden die Zähne in vorprogrammierten kleinen Schritten bewegt. Die Veränderung erfolgt durch permanente Anpassung der Aligner an die nächste Behandlungsstufe. Deshalb ist eine kontinuierliche Tragezeit wichtig. Erst wenn sich die Zähne in die gewüschte Position bewegt haben, sollte auf den Aligner der nächsten Behandlungsstufe gewechselt werden. Das ist nach sieben bis 14 Tagen der Fall. Der behandelnde Kieferorthopäde bestimmt anhand der individuellen Gebisssituation welches Trageintervall sinnvoll ist. Zum Beispiel bei einem parodontal vorgeschädigten Gebiss kann eine längere Tragezeit bis zum nächsten Schienenwechsel erforderlich sein.
Die Dauer der Behandlung hängt von der Schwere der Zahnfehlstellung ab. Sind die Zähne sehr schief oder leidet man an einem starken Überbiss oder weist das Gebiss große Zahnlücken auf, dauert die Behandlung länger als bei weniger komplexen Befunden. Eine generelle Aussage lässt sich aufgrund des jeweils individuellen Befunds schwer tätigen. Grundsätzlich erfordert die Korrektur einer falschen Bisslage eine längere Behandlungsdauer und mehr Aligner, als eine rein ästhetische Korrektur der Frontzähne. Bei komplexen Behandlungssituationen können zusätzliche Hilfsmittel wie Gummizüge zur Bisskorrektur notwendig werden.
Auch wenn man das Gefühl hat, dass die Aligner schon locker sitzen, sollte man nicht eigenmächtig zur nächsten Schiene wechseln. Der Knochen benötigt eine gewisse Regenerationszeit, um das Gleichgewicht für die zellulären Umbauvörgänge im Knochen und Zahnhalteapparat aufrecht zu erhalten. Über moderne Monitoringverfahren (Fernüberwachung der Zahnsituation per Smartphone-App) kann der Kieferorthopäde das Trageintervall überwachen und individuell anpassen oder bei Abweichungen von der gewünschten Zahnbewegung sofort reagieren.
Auch wenn der letzte Aligner seinen Dienst verrichtet hat und die Zähne kerzengerade stehen, ist die Behandlung nicht wirklich vorbei. Damit alle Zähne an ihrem Platz bleiben, muss man noch einige Monate sogenannte Retainer tragen. Wie lange die Retentionsphase genau dauert, wird auch hier individuell entschieden. Denn sie sorgt dafür, dass die Zähne nicht in ihre ursprüngliche Position zurückwandern und unterstützen das Gewebe, sich an die neue Zahnstellung anzupassen.
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